Der Cmentarz Centralny (Hauptfriedhof) ist mit den Straßenbahnlinien 8 und 10 erreichbar – die Haltestelle „Cmentarz Centralny“ befindet sich direkt vor dem Haupttor. Außerdem ist der Friedhof auch über die Mieszka I-Straße zu erreichen; nehmen Sie die Buslinie 61, 62, 81 oder 83 bis Haltestelle „Mieszka I“ und gehen Sie ca. 170 Meter zurück bis zum Tor.
Der Hauptfriedhof in Stettin ist die größte Nekropole in Polen und die drittgrößte in Europa. Er wurde 1901 eröffnet. Die Anlage ist ein Entwurf von Wilhelm Meyer-Schwartau. Der berühmte Stettiner Architekt gestaltete den östlichen Teil des Friedhofs, das Haupttor, die Verwaltungsgebäude und die Friedhofskapelle. Von der Gründung an bis 1928 verwaltete Georg Hannig den Friedhof und verlieh ihm die letzten Schliffe. Ihm ist die Gestaltung der übrigen Teile des Friedhofs zu verdanken, die 1919 an die bestehende Nekropole angegliedert wurden, u. a. die Auswahl der Baum- und Straucharten.
Der Hauptfriedhof ist in drei Teile gegliedert: den (ältesten) östlichen, den westlichen und den mittleren Teil. Der älteste Teil ist regulär und terrassenmäßig angelegt, die zentralen Punkte bilden die Friedhofskapelle und die Kriegsgräber. Die Wege sind hier kreisförmig angelegt. Im westlichen Teil hingegen sind sie gerade, was durch die drei dort befindlichen Bäche bedingt ist.
1925 wurde neben der Leichenhalle ein Krematorium aufgebaut. Stettin gehörte in den 1920er Jahren zu den ersten Städten, die sich für die Kremation entschieden. Ein wichtiger Befürworter dieses Konzepts war Dr. Michaelis, der den Friedhofsverwalter Georg Hannig von der Idee überzeugen konnte. Als Dr. Michaelis 1916 verstarb, war er der erste Stettiner, dessen Leiche verbrannt wurde. Sein Urnengrab befindet sich auf dem Hauptfriedhof östlich des Kwatera Zasłużonych (Quartier der Wohlverdienten Bürger). Seit 1930 gab es eine zweite, modernistische Kapelle, doch diese wurde 1984 abgerissen. Bis Ende 1940 wurden auf dem Hauptfriedhof über 117 000 Verstorbene bestattet, doch in den Jahren des Zweiten Weltkriegs stieg diese Zahl deutlich an. Als der Krieg vorbei war und Stettin eine polnische Stadt wurde, bestattete man polnische Verstorbene zunächst an den freien Stellen, dann in liquidierten alten Gräbern.
Als Wilhelm Meyer-Schwartau den Hauptfriedhof entwarf, versuchte er, einen „Garten der Toten“ zu kreieren. Die Nekropole sollte möglichst an einen Park erinnern. Viel Platz war für Grünflächen, breite Alleen, Teiche und Hecken vorgesehen, außerdem sind hier auch Treppen und Aussichtspunkte zu finden. Der Friedhof hatte eine eigene Ordnung, die genau festlegte, welche Grabsteine aufgestellt werden durften.
Außer den Grabplatten befinden sich auf dem Gebiet der Nekropole mehrere Dutzend Denkmäler, u. a. für die Helden des September 1939, die Opfer des Stalinismus, „diejenigen, die nicht von der See zurückgekehrt sind“ und die nach Sibirien Deportierten. In Richtung Mieszka I-Straße befindet sich eine niederländische Windmühle aus dem 19. Jahrhundert, die heute ein Gartenbedarf-Geschäft beherbergt.
Das Haupttor wurde 1901 – 1903 im neoromanischen Stil errichtet. Daran grenzen zwei Flügel, in denen sich Verwaltungs- und Wirtschaftsräume befinden. Das Tor wurde im September 1941 zerstört und 1959 wieder aufgebaut. Die von Wilhelm Meyer-Schwartau entworfene Kapelle wurde 1900 – 1902 erbaut. Auch dieses Bauwerk ist vom romanischen Stil inspiriert. Es befindet sich auf einer Anhöhe, gegenüber einem großen Brunnen. Nach Kriegsende wurde die Kapelle jahrelang nicht benutzt und erst 1981 wieder aufgebaut. Während der Renovierung kam es jedoch zu einem Brand, der u. a. die zentrale Kuppel zerstörte. Der Wiederaufbau dauerte 13 Jahre; die erste Bestattung in der Nachkriegszeit fand erst 1994 in der Kapelle statt.
Zwischen der Kapelle und dem Pomnik Braterstwa Broni (Denkmal der Waffenbrüderschaft), sozusagen auf der Hauptaxe der Nekropole, befinden sich die Kriegsgräber. Sie sind die letzte Ruhestatt von 3379 Soldaten – 367 Polen und 3012 Sowjeten. Die Kriegsgräber wurden in den Jahren 1946 – 1954 angelegt; die hier bestatteten Soldaten wurden aus ihren bisherigen vorläufigen Grabstätten exhumiert. Es gibt auch ein Quartier für wohlverdiente Bürger, das in den 1960er Jahren angelegt wurde. Hier befinden sich die Grabstätten von Personen, die sich um die Stadt Stettin verdient gemacht haben, u. a. Janina Szczerska, Jan Papuga, Kap. Konstanty Maciejewicz, Kap. Antoni Ledóchowski und Florian Krygier.
Im östlichen Teil des Friedhofs wurde 2010 eine historische Route eingerichtet, die durch die interessantesten Teile der Nekropole führt. Die Route umfasst 21 Stationen, u. a. die Grabsteine von Bernhard Stoewer und Hermann Haken, das Lapidarium, das Quartier der Wohlverdienten Bürger, die Kapelle, das Kreuz von Katyń, das Denkmal der nach Sibirien Deportierten und die Kriegsgräber.
Auf dem Gebiet des Hauptfriedhofs befinden sich exotische Bäume und Sträucher, u. a. die Kolorado-Tanne, die Weymouth-Kiefer, der Riesen-Lebensbaum, der Echte Gewürzstrauch und die amerikanische Linde aus Südamerika; die Hänge-Forsythie, die Japanische Lärche, der Ginkgo und die Baum-Hasel aus Asien; die Europäische Hopfenbuche, die Holländische Linde, die Griechische Tanne, die Zerreiche, die Serbische Fichte und die Schwedische Mehlbeere aus Europa. Laut Forschungen kommen in der Nekropole insgesamt über 400 Baum- und Straucharten vor. 2010 wurde im östlichen Teil des Friedhofs eine botanische Route eingerichtet, mit 32 Tafeln, die über die interessantesten Baumarten informieren.
Der Hauptfriedhof hat aktuell eine Fläche von 167,8 ha. Seit seiner Eröffnung wurden hier über 300 000 Verstorbene bestattet. Die Nekropole wurde 1986 auf die Denkmalliste der Woiwodschaft Westpommern gesetzt.
Vor dem Haupteingang befinden sich mehrere kostenfreie Parkplätze. Sie dürfen auch mit dem Auto in den Friedhof reinfahren, doch dies kostet normalerweise 45 Zloty; zum Anlass einer Bestattung kostet die Einfahrt für die 5 ersten Autos je 20 Zloty, für jedes weitere 40 Zloty.
# | Stunde | Temperatur | Minimal Temperatur | Max Temperatur | Windgeschwindigkeit |
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15:34 | 1 °C | 0.56 °C | 1.67 °C | 1.34 KM/H |
Sehenswert .